Traumfinale mit besserem Ende für BW Lohne
Vechtas Kreismeister gewinnt 8. OM-Cup durch ein 3:2 im Neunmeterschießen gegen Gastgeber GW Mühlen

Vom 8. OM-Cup in Mühlen berichtet Carsten Boning
Mühlen – Am Sonntagnachmittag um 15.08 Uhr war’s endlich soweit: Spiel Nummer 407 beim 8. „Oldenburger Münsterland-Cup“ für E-Jugendfußballer in Mühlen. Das Finale in der Leistungsklasse I. Auf der Spielhälfte vor der prall gefüllten Haupttribüne: Die Jungs von BW Lohne, Vorjahresfinalist und frischgebackener Kreismeister. Auf der anderen Seite: Die E-Junioren von GW Mühlen, die für ein Novum sorgten und als erster Ausrichter in der Historie des OM-Cups das Finale in der LK I erreichten. Topfavorit gegen Gastgeber – es drängte sich der Begriff „Traumfinale“ auf. Und natürlich ein Vergleich mit der großen WM. Topfavorit gegen Gastgeber, Brasilien gegen Deutschland – der OM-Cup hat vorgelegt.

Für eine traumhafte Finalkulisse mit rund 2000 Zuschauern sorgten die Spieler der anderen 110 teilnehmenden Mannschaften, Eltern, Großeltern sowie OM-Cup-Freunde von Barßel bis Vörden. Als Sieger durfte sich am Ende die E-Jugend von BW Lohne feiern lassen; sie gewann das Endspiel mit 3:2 im Neunmeterschießen und sicherte sich den üppigen OM-Cup. Nach regulärer Spielzeit stand es 1:1. Lennard Prüne hatte die Lohner bereits nach zehn Sekunden in Führung gebracht, Mühlens Hubertus Blömer glich nach der Hälfte der Spielzeit (zwölf Minuten) zum 1:1 aus. Es war ein packendes Endspiel zwischen zwei Mannschaften, die sich bereits vor wenigen Tagen am letzten Spieltag in der Kreisliga gegenüber gestanden hatten. Beide waren punktgleich, es ging um den Titel. Lohne siegte 6:1 – nun folgte der zweite Streich. Der zweifache „Vize“ Mühlen ist in dieser Saison aber nicht leer ausgegangen, die Grün-Weißen hatten den EWE-Cup gewonnen.
Im Halbfinale hatte sich BW Lohne mit 1:0 gegen den Vorjahressieger VfL Oythe behauptet und sich damit für die Niederlage im OM-Cup-Finale 2005 in Sedelsberg revanchiert. Mühlen setzte sich im Parallelspiel mit 2:0 gegen den SV Molbergen durch. Bemerkenswert: Alle vier Halbfinalisten in der Leistungsklasse I gewannen ihre Vorrundengruppen mit 19 Punkten. Bei Oythe war es jedoch knapp, nur dank des besseren Torverhältnisses gegenüber dem TV Dinklage blieb man im Rennen.

Unter dem Strich kann festgehalten werden, dass der Kreis Vechta den achten OM-Cup dominierte. Der TuS Lutten siegte in der LK II, Falke Steinfeld III gewann die LK-III-Konkurrenz, während der SV Holdorf III den ersten Platz in der LK IV belegte. Von den acht Finalisten kamen sieben aus dem Kreis Vechta, nur die tapferen Jungs vom BV Neuscharrel drangen als LK-IV-Finalist in die VEC-Phalanx ein.
Gewinner waren am Ende aber alle 1183 teilnehmenden Kinder. Viele konnten zwar vor Müdigkeit kaum noch stehen, sie sind aber garantiert glücklich eingeschlafen und werden heute von zwei tollen Tagen sprechen.


„Was ist die WM gegen so einen OM-Cup?“

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann als Festredner und kickender Vater

Mühlen – Als die Halbfinals in den Leistungsklassem I bis III gespielt waren, da juckte es Uwe Schünemann in den Füßen. Niedersachsens Innenminister lief mit seinem siebenjährigen Timo aufs Spielfeld Nummer drei im Mühlener Münsterlandstadion. Der Junior, eingekleidet im OM-Cup-Shirt mit den schwarz-rot-goldenen Streifen, ging sofort ins Tor; das macht er auch in der F-Jugend des Holzmindener SV. Der Vater, 41 Jahre alt und einst als Basketballer aktiv, schoss ein paar Bälle aufs Tor. Im Anzug, mit Krawatte – und mit ein paar Schweißtropfen auf der Stirn. Ein Innenminister beim Bolzen. Begleitet wurde das kickende Schünemann-Duo von NFV-Vizepräsident Eugen Gehlenborg, der als Referatsleiter für Weiterbildung im Niedersächsischen Wissenschaftsministerium ebenfalls in Hannover tätig ist.


Der fünfminütige Kick passte zum lockeren OM-Cup-Auftritt von Uwe Schünemann. Beim offiziellen Empfang der Gemeinde Steinfeld war er der Festredner vor 170 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Sport. „Was ist die WM gegen so einen OM-Cup?“, fragte er in die Runde. Bei seiner eigenen Antwort nannte er zwei Vorzüge des großen E-Jugendturniers. „Bei der WM gibt’s die Hymnen vom Band, hier spielt noch eine richtige Kapelle. Und bei der WM muss man im Stadion Budweiser trinken, hier gibt’s richtiges Bier.“ Vom Trubel in Mühlen war er begeistert. „Das Oldenburger Münsterland ist großartig“, sagte der CDU-Politiker und nannte den Kinderreichtum und die Wirtschaftskraft. „Der OM-Cup ist der beste Beweis für die Jugendförderung, aber auch für die Qualität dieser Region.“ Schünemann, dessen Tochter Milena als Leichtathletin aktiv ist, hielt zudem ein Plädoyer für den Sport. „Sport fördert die Integration. Sport kann alles erreichen. Sport ist Lebensqualität.“ Sprach es und prüfte wenig später seinen Sohn mit ein paar strammen Schüssen.

Ein Hexenkessel
Jubel in der ,,WM-Arena Schützenplatz"
Mühlen
(cb) ­ Andreas Blömer war auch am Morgen danach noch fasziniert und fast sprachlos. ,,Das war ein Hexenkessel. Die Begeisterung der Kinder war unglaublich", sagte der Chef vom Mühlener OM-Cup-Organisationsteam. Gemeint war die Live-Übertragung der beiden WM-Spiele Tschechien - Ghana und Italien - USA im großen Festzelt auf dem Schützenplatz. Beim ersten Match lieferten sich 200 Kinder Gesangsduelle, wobei der am Ende siegreiche Außenseiter aus Ghana die größeren Sympathien in der jungen Fangemeinde hatte. ,,Steht auf, wenn ihr für Ghana seid", war der Klassiker. Beim Abendspiel brodelte es dann richtig in der ,,WM-Arena Schützenplatz", die mit den Fahnen der WM-Teilnehmer geschmückt war. Über 1000 Jungen und Mädchen verfolgten die Übertragung auf der Großbildleinwand. Der Lärmpegel war enorm. Und auch diesmal feuerten die OM-Cup-Kids den vermeintlichen Underdog an. ,,USA, USA", dröhnte es im Zelt.

Es war wie bei der WM. Weltmeisterlich war auch die Organisation von GW Mühlen. Und dafür gab's von Landrat Albert Focke, Präsident des Verbundes Oldenburger Münsterland, einen WM-Pokal.